Gen-Signatur kann helfen, eine Chemotherapie in frühen Stadien von Brustkrebs zu vermeiden

2. Februar 2017 | Gesundheitswissen

In der vor kurzer Zeit veröffentlichte Internationalen Studie (Cardoso F et al., NEJM 2016; 315:717-29) wurde untersucht, ob sich durch die Nutzung eines 70 Gen-Signatur Tests bei Frauen mit frühem Brustkrebs die Prognose hinsichtlich des Rezidivrisikos besser abschätzen lässt. Ist dann eine Chemotherapie sinnvoll?

„Wir leben heute in einer Zeit, in der wir immer mehr Informationen zu einzelnen Krebsarten erhalten. In dieser Untersuchung konnte nun weltweit erstmalig gezeigt werden , dass bestimmten Frauen nach Brustkrebs möglicherweise eine Chemotherapie erspart werden kann. Es wird spannend sein, ob sich dieser Ansatz auch zukünftig auf weitere Diagnosen und Erkrankungenstadien ausweiten lässt.“

Priv.-Doz. Dr. med. Thomas Widmann

Facharzt für Innere Medizin, Hämatologie, Onkologie und Sozialmedizin, movival GmbH, movival GmbH

Konkret wurde insgesamt 6693 Frauen mit gesichertem Brustkrebs eingeschlossen und das bei der Operation entfernte Gewebe untersucht. Wichen die anhand der Genanalyse gewonnenen Daten von einer klinischen Einschätzung des Rezidivrisikos ab (zum Beispiel hohes Rezidivriskiko anhand der Genanalyse und geringes klinisches Risiko oder andersherum) wurden die Studienteilnehmerinnen in 2 Gruppen unterteilt, jeweils mit und ohne Chemotherapie. Das Ziel der Analyse war es herauszufinden, ob nun der Verzicht einer Chemotherapie in bestimmten Situationen möglich war, ohne dass eine erhöhte Anzahl von Metastasen (Absiedlungen) innerhalb von 5 Jahren auftrat.

Als Ergebnis berichten die Studienautoren nun, dass das Gesamtüberleben in der Gruppe mit niedrigem genomischen Risiko aber hohem klinischen Risiko ohne Chemotherapie 94,7% nach 5 Jahre betrug. In der Gruppe von Frauen , die eine Chemotherapie erhielten betrug die 5 – Jahresüberlebensrate 95,9%. Dieser Unterschied ist rein statistisch nicht greifbar. Daher darf man von eine sogenannten „Nichtunterlegenheit“ beider Behandlungsformen ausgehen. Daher schlussfolgern die Autoren, dass der Verzicht auf eine Chemotherapie unter den oben genannten Voraussetzungen möglich ist und damit auch mögliche Nebenwirkungen durch die Chemotherapie vermieden werden können.

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